Kollegiaten


Mark-Sebastian Bösherz studierte von 2009 bis 2015 an der RWTH Aachen und promovierte 2016 über Stammzelleigenschaften primär kultivierter Urothelzellen. Seit Mai 2017 befindet er sich in der Weiterbildung zum Facharzt für Pathologie an der Universitätsmedizin Göttingen.

Sein Forschungsschwerpunkt ist die Histo- und Molekularpathologie des Pankreaskarzinoms, das nach aktuellen Schätzungen in wenigen Jahren eine Spitzenposition bezüglich der Krebstodesfälle einnehmen wird. Ein Grund für die bislang limitierten kurativen Therapiemöglichkeiten wird in der ausgeprägten genetischen Heterogenität dieses Tumors gesehen, was die molekulare Stratifizierung in präklinischen Modellen zur Ermittlung neuer Therapieansätze bedeutsam macht.
 
Ziel des Projekts ist die Etablierung eines Tumororganoid-Kollektivs aus Pankreasresektaten als Primärkultur-Versuchsplattform; das nötige Ausgangsmaterial wird in Kooperation mit den Kliniken bzw. Instituten für Viszeralchirurgie, Gastroenterologie und Humangenetik bereitgestellt und charakterisiert. Das etablierte Modell soll dann genutzt werden, um den Einfluss epigenetischer Regulatoren auf die Chemosensitivität des Pankreaskarzinoms zu untersuchen. Dafür wird das Projekt von Elisabeth Heßmanns Arbeitsgruppe unterstützt, die sich auf die Bedeutung der Chromatinregulation für die Entstehung und Progression des Pankreaskarzinoms spezialisiert hat.


Sören Brandenburg beendete 2014 sein Medizinstudium an der Georg-August-Universität Göttingen und ist seither als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistenzarzt in der Klinik für Kardiologie und Pneumologie tätig. Er befindet sich in der Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie.

Sein wissenschaftliches Interesse gilt der elektromechanischen Kopplung in atrialen Kardiomyozyten und dessen Remodelling im Rahmen von hypertrophen Umbauprozessen. Zelluläres Remodelling der Herzvorhöfe wird als Ursache von Vorhofflimmern angesehen, an dem als weitaus häufigste aller Herzrhythmusstörungen 10-15 % der über 80-Jährigen in unserer Bevölkerung erkranken. In seiner Doktorarbeit konnte er zeigen, dass Vorhofmuskelzellen von einem neuartigen Tubulusnetzwerk durchzogen sind, das im Zentrum der Zelle hochaktive Calcium-Freisetzungseinheiten für eine rasante intrazelluläre Calcium-Ausbreitung koppelt. Bei zellulärer Hypertrophie kommt es in atrialen Kardiomyozyten zu einer Tubulusproliferation, die ein abnormales und potentiell arrhythmogenes Calcium-Signal bedingt.

Im Rahmen des Projektes soll die Rolle des Membrankontakt-Anker-Moleküls Junctophilin-2 im Atrium analysiert werden, das in den Herzvorhöfen nur limitiert exprimiert wird. Junctophilin-2 bindet an das Tubulusnetzwerk von Kardiomyozyten und ist von entscheidender Bedeutung für die Funktion von Calcium-Freisetzungseinheiten im Herzen, wie unterschiedliche Patientenmutationen zeigen. Es soll untersucht werden, ob die Überexpression von Junctophilin-2 ein pathologisches Remodelling in Vorhofzellen verhindern kann, um therapeutische Konzepte für eine kausale Behandlung von Vorhofflimmern zu entwickeln.
Das Projekt wird durch die kollaborierenden Arbeitsgruppen um Prof. Dr. W. Jonathan Lederer in Baltimore, Prof. Dr. Xander H. T. Wehrens in Houston und Prof. Dr. Peter Kohl in Freiburg unterstützt.

 

Hannah Flebbe hat 2015 ihr Humanmedizinstudium an der Georg-August-Universität Göttingen beendet und ist seitdem in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie in der Universitätsmedizin Göttingen als Assistenzärztin und wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig.

Wissenschaftlich beschäftigt sie sich mit der Radiochemotherapie-Resistenz beim Rektumkarzinom. Als dritthäufigste Krebserkrankung hat das kolorektale Karzinom eine hohe Relevanz für die Gesellschaft. Die Standardtherapie beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom besteht aus einer präoperativen Radiochemotherapie gefolgt von einer onkologischen Resektion. Das Tumoransprechen auf diese Vortherapie ist insgesamt jedoch sehr variabel und mit dem langfristigen Outcome der Patienten korreliert: Patienten mit einem guten Therapieansprechen haben eine deutlich bessere Prognose als Patienten mit resistenten Tumoren. Ein Signalweg, der bei der Radiochemotherapie-Resistenz eine Rolle spielt, ist der Wnt/β-catenin-Singalweg, wobei die zugrundeliegenden Mechanismen noch weitestgehend unverstanden sind.

Im Rahmen dieses Projektes sollen die zugrundeliegenden epigenetischen Mechanismen, die zu der Resistenzentwicklung führen, aufgeschlüsselt werden (ChIP-Seq und RNA-Seq). Außerdem soll der Effekt bereits präklinisch getesteter Inhibitoren auf die Radiochemotherapie-Sensibilisierung und Rektumkarzinom-Zelllinien untersucht werden.

 


Johannes Tammo Kowallick studierte von 2009-2015 an der Universität Göttingen mit Aufenthalten an der Universität Zürich und dem King’s College London. Seit 2016 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistenzarzt in dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Universitätsmedizin Göttingen tätig. Er befindet sich in der Weiterbildung zum Facharzt für Radiologie.

Sein wissenschaftliches Interesse gilt der Herzbildgebung, schwerpunktmäßig der kardiovaskulären Magnetresonanztomographie, die klinisch zunehmend zur Vitalitäts- und Ischämiediagnostik, Gewebecharakterisierung sowie in der Diagnostik entzündlicher, struktureller und angeborener Veränderungen des Herzmuskels Anwendung findet. Hierbei beschäftigt er sich u.a. mit der Technik des sog. kardiovaskulären Magnetresonanz Feature-Tracking (CMR-FT), das eine Quantifizierung der myokardialen Deformation (Strain, Strain Rate, Torsion, Dyssynchronie) erlaubt. Das CMR-FT ist in der aktuellen Form wesentlich auf die Interaktion mit dem Untersucher angewiesen und somit zeitaufwändig.

Im Rahmen des Projekts soll das CMR-FT weiter automatisiert werden, damit diese vielversprechende Methode auch bei Studien mit großen Fallzahlen angewendet werden kann, um schließlich den prognostischen Wert bei unterschiedlichen kardiovaskulären Erkrankungen adressieren zu können.

 


Anike Lockmann beendete 2010 das Studium der Humanmedizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Seit 2011 ist sie in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Universitätsmedizin Göttingen als Assistenzärztin tätig. Zuletzt arbeitete sie im Rahmen der Weiterbildung zum Facharzt für Dermatologie auf der operativ-onkologischen Station. Während ihrer Promotion beschäftigte sie sich mit der dynamischen Interaktion zwischen Leukozyten und Endothelzellen unter dem Einfluss von TNFα und Adalimumab.

Ihr wissenschaftliches Interesse gilt den Endothelzellinteraktionen, die sowohl bei vielen entzündlichen als auch Tumorerkrankungen eine wichtige Rolle in der Krankheitsentstehung und –progression haben.  Im Rahmen dieses Forschungsprojekts soll die Interaktion zwischen Melanom- und Endothelzellen in Hinblick auf Gefäßaussprossung und Progression untersucht werden.

Das Melanom ist ein bösartiger Hauttumor, der bei früher Diagnosestellung bei den meisten Patienten kurativ behandelt werden kann. Im Stadium der Fernmetastasierung ist die Prognose jedoch trotz neuer Therapien weiterhin schlecht.

Während des Projekts soll zum einen der Einfluss der Interaktion auf die Ausbildung der Netzwerke der Endothelzellen als Voraussetzung zum Anschluss an das Gefäßsystem zur Versorgung der Tumorzellen betrachtet werden, wobei hier ein besonderes Augenmerk auf den Einfluss endothelialer Adhäsionsmoleküle gelegt werden soll. Zudem soll der Einfluss der Blockade des Notch-Signalweges auf die Angiogenese und die Interaktionen zwischen Melanom- und Endothelzellen sowie auf die Adhäsionsmoleküle betrachtet werden.

 


Fabian Maass beendete 2013 sein Studium an der Universität Rostock und ist seit 2014 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistenzarzt in der Klinik für Neurologie in Göttingen tätig. Er befindet sich in der Weiterbildung zur Facharzt für Neurologie.

Sein wissenschaftliches Interesse gilt der Biomarker-Entwicklung im Bereich des idiopathischen Parkinson-Syndroms, welches die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung weltweit darstellt. Das Fehlen krankheitsmodifizierender Therapieansätze beim M. Parkinson wird hauptursächlich auf die bereits fortgeschrittene Neurodegeneration bei Diagnosestellung im motorischen Stadium zurückgeführt. Somit ist eine prämotorische bzw. präklinische Diagnosestellung notwendig, welche aufgrund unzureichender prädiktiver Aussagekraft der zurzeit vorhandenen Marker nicht möglich ist.

Im Rahmen des Projekts soll unter Verwendung von verschiedenen Liquor-Signaturen, u.a. durch Verwendung von Bioelementen (z.B. Übergangsmetalle und Spurenelemente), Proteomics- und Metabolomics-Verfahren, eine Früherkennung sowie eine Differenzierung gegenüber atypischen Syndromen ermöglicht werden. Unter Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Bernhard Michalke (Helmholtz Zentrum München) wurde durch Anwendung massenspektroskopischer Verfahren (ICP-OES, ICP-sf-MS) bereits eine vielversprechende Pilotstudie im Rahmen der Bioelement-Detektion durchgeführt.

 


Jonna Meincke beendete 2013 ihr Studium an der Universität Göttingen und ist seit 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Assistenzärztin in der Klinik für Klinische Neurophysiologie in Göttingen tätig. Sie befindet sich in der Weiterbildung zur Fachärztin für Neurologie.

Ihr wissenschaftliches Interesse gilt der in-vivo Erforschung der kortikalen Erregbarkeit motorischer Zellverbände bis auf das Level des einzelnen Motoneurons mittels transkranieller Magnetstimulation (TMS). Hierzu wird ein neuartiges, automatisiertes und standardisiertes TMS-Verfahren genutzt, das sie in den letzten Jahren zusammen mit ihrer Arbeitsgruppe entwickelt und erfolgreich angewandt hat.

Das langfristige Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines diagnostischen Tools für Erkrankungen, bei denen die kortikale Erregbarkeit gestört ist wie z. B. Motoneuronerkrankungen oder Dystonien.

 


Antonia Schubert beendete das Studium der Humanmedizin an der Georg-August-Universität in Göttingen im Jahr 2015. Seitdem arbeitet sie als Assistenzärztin in der Klinik für Hämatologie und Medizinischen Onkologie.

Schon während der Forschungsarbeiten im Rahmen der Promotion beschäftigte sie sich mit den molekularen und genetischen Vorgängen während der Entstehung und Streuung von Krebszellen, insbesondere mit der Bedeutung der Wnt-abhängigen Signalkaskaden während der der Progression und Metastasierung von Mamma-Karzinomen.
Diese sind u.a. von großer Bedeutung für die Interaktion zwischen Tumorzellen und benignen Zellen des Stromas beispielsweise über sogenannte extrazelluläre Vesikel (EV), welche eine reziproke Stimulation zwischen Tumor-Zellen und Tumor-assoziierten Makrophagen (TAM) resultierend in einer Steigerung der Invasion vermitteln können.

In Zusammenarbeit mit Prof. M. Boutros (DKFZ, Heidelberg) ist Ziel des Projektes die Identifikation der mit den Wnt5a-positiven EV interagieren-den Rezeptoren auf den Empfängerzellen mittels High-Resolution-Mikroskopie (Prof. U. Nienhaus, KIT, Karlsruhe). Auch sollen die dadurch initiierten intrazellulären Signalwege spezifiziert und die funktionelle Bedeutung der Aktivierung der unterschiedlichen Signalpfade untersucht werden. Dies soll zur weiteren Klärung des Crosstalks zwischen Tumor- und Stromazellen im Rahmen der Tumorprogression beitragen und letztlich zur Identifikation von Zielstrukturen für eine frühere Diagnostik und therapeutische Intervention führen.

 


Désirée Tampe beendete 2010 ihr Studium an der Georg-August-Universität Göttingen und ist seit 2011 als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Assistenzärztin in der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie an der Universitätsmedizin Göttingen tätig. Sie befindet sich in der Weiterbildung zur Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie.

Ihr wissenschaftliches Interesse gilt den epigenetischen und molekularen Determinanten der Organfibrose. Fibroblasten nehmen hierbei eine Schlüsselrolle bei chronischen Organschädigungen, aber auch malignen Erkrankungen ein. Das Pankreaskarzinom stellt einen der aggressivsten Tumoren im Erwachsenenalter dar. Zudem ist bekannt, dass stromareiche Tumoren mit einer schlechten Prognose und Progression der Erkrankung assoziiert sind. Im Tumor akkumulieren DNA-Schädigungen durch die Exposition mit genotoxischen Substanzen und chronische Hyopoxie. Eyes Absent Homologue 1 (EYA1) ist eine Tyrosinphosphatase und nimmt durch Dephosphorylierung von Histon γH2A.X eine zentrale Rolle bei DNA-Reparaturmechanismen ein. Basierend auf Exon-Array-Datensätze konnte gezeigt werden, dass im Pankreaskarzinom eine Spleißvariante von EYA1 generiert wird, welche durch das Fehlen von Exon 11 charakterisiert ist und in dieser Form zuvor nicht beschrieben wurde. Diese aberrante Variante ist durch eine erhöhte Tyrosinphosphataseaktivität charakterisiert und moduliert hierdurch die zelluläre Reaktion auf DNA-Schaden und dessen Reparaturmechanismen. Ein möglicher Mechanismus, welcher die Generierung dieser aberranten Spleißvariante im Pankreaskarzinom zulässt, ist der Bypass von mRNA-Qualtitätskontrolle durch Induktion von HSF1.

Das übergeordnete Ziel der hier geplanten Studien ist die genauere Untersuchung dieser EYA1-Variante im Pankreaskarzinom sowie deren Einfluss auf den Verlauf, Therapieansprechen und Prognose.

 

Johannes Uhlig beendete 2015 sein Studium der Humanmedizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Hieran schloss er von 2015-2016 einen Master of Public Health an der Harvard Universität mit Schwerpunkt Biostatistik und Epidemiologie an.Seit 2016 ist er am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Universitätsmedizin Göttingen als Assistenzarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter angestellt.

Sein Forschungsschwerpunkt sind minimalinvasive Tumortherapien und onkologische Bildgebung; insbesondere bei Nierentumoren.

Durch die häufigere Anwendung und Weiterentwicklung radiologischer Bildgebung, insbesondere der Computertomgraphie (CT), ist die Inzidenz kleiner Nierentumore in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Therapeutisch wie prognostisch sind Malignität und histopathologischer Subtyp des Nierentumors von hoher Relevanz. Anhand gängiger CT-Bildparameter ist eine Klassifizierung von Malignitätspotential und Subtyp des Nierentumors bisher kaum möglich.

Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen fortgeschrittene Bildanalysen (Radiomics) als innovatives Werkzeug zur CT-Charakterisierung von Nierentumoren eingesetzt werden: Zunächst wird ein computergestütztes Verfahren etabliert, um die CT-Bilddatensätze von Nierentumoren vollautomatisiert zu segmentieren und charakterisieren. In einem zweiten Schritt wird mittels Hochleistungsrechnern ein deep machine learning Algorithmus implementiert um bildmorphologische Tumorcharakteristika mit histopathologischen Diagnosen zu korrelieren. Projektziel ist die Entwicklung eines Algorithmus zur Prädiktion von Malignität und Subtypen bei Nierentumoren rein anhand radiologischer CT Bildgebung. Eine serienmäßige Software-Implementierung kann den klinisch tätigen Radiologen in der Diagnostik unterstützen.

Die Etablierung von CT-Segmentationsverfahren und Radiomics-Analysen erfolgt in Zusammenarbeit mit der Abteilung Medical Image Computing des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg (DKFZ). Die Gruppe ist führend im Bereich medizinischer Bildverarbeitung und entwickelte bereits international prämierte Organsegmentierungsverfahren. Mittels Radiomics Analysen konnten sowohl Überleben als auch Therapieansprechen von Patienten mit Glioblastoma multiforme verlässlich vorhergesagt werden.